Obwohl ich kein großer rezensent bin, will ich mich mal an der Vorstellung der beiden Filme, die ich heute (inzwischen müsste ich schreiben "gestern") angeschaut habe, versuchen. Ein Doppelschlag deshalb, weil die Filme nicht nur nacheinander liefen, sondern beide aus Neuseeland kommen.
Zunächst
This Way of Life (Wie wir leben), ein Dokumentarfilm von Thomas Burstyn.
Es geht um den heute 11-jährigen Llewelly Ottley-Karena und seine Familie - Vater Peter, Mutter Colleen und die Geschwister Aurora, Malachi, Elias, Corban und Salem. Die Maori-Familie lebt in Omahu nach ihren eigenen Regeln, wird aber oft von Widrigkeiten heimgesucht. Dennoch lassen sie sich nicht unterkriegen, weder als ihr Haus angezündet wird und abbrennt, noch als Peters Pferde gestohlen werden oder Colleen ihr siebtes Kind durch eine Fehlgeburt verliert. Die Kinder wachsen dennoch glücklich auf und die Familie hält fest zusammen. Über drei Jahre begleitete Regisseur Burstyn die Familie durch Höhen und Tiefen.
Fazit: Ich bin von dem Film sehr positiv überrascht worden. Äußerst sympathische Eltern und Kinder, viele bewegende, aber auch lustige Momente. Ein sehr berührender Film, der vom Publikum im knackevollen Kinossal mit großem Applaus bedacht wurde. Obwohl ich im Vorfeld etwas skeptisch war, da es ja "nur" ein Dokumentarfilm ist, kann ich sagen, dass ich den Kinogang nicht bereut habe und gut unterhalten wurde.
Natürlich gab es nach dem Film das Fragestellen für's Publikum und anschliessend gaben der Regisseur und Llewellyn nebst Mutter Colleen Autogramme.
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Danach lief
Boy von Taika Waititi.
Der Film spielt 1984 und es geht um den 11jährigen Alamein aus Waihau Bay, der nur "Boy" genannt wird. Er ist ein glühender Verehrer von Michael Jackson und malt sich seinen abwesen Vater als eine Art Übervater udn Superheld aus. Seine Mutter ist bei der Geburt von Alameins Bruder Rocky gestorben udn der Vater sitzt in Wirklichkeit im Gefängnis. Als der Vater plötzlich auftaucht, ist Alamein begeistert, aber schon bald stellt sich heraus, das er alles andere als ein Superheld ist.
Fazit: Von Thema und Inhalt her eigentlich ein sehr ernster Film. Der unbekannte, vergötterte Vater stellt sich als leichtlebiger, inkompetenter Loser und Gangster heraus, der seine Söhne enttäuscht und nichts auf die Reihe bringt. Das Ganze wird jedoch mit viel Humor und Witz erzählt und ist keine Minute langweilig. Die Darsteller, allen voran James Rolleston als Boy und Te Aho Aho Eketone-Whitu als Rocky sowie der Regisseur Taika Waititi als Vater spielen glaubwürdig und zeigen viel Talent. Wie das Publikum war auch ich sehr angetan von diesem Film. Lustige Sequenz am Ende: Die Darsteller interpretieren Michael Jacksons "Thriller"-Video, natürlich auf Maori-Art.
Auch James Rolleston und Regisseur Taika Waititi stellten sich nach dem Film den Fragen des Publikums und gaben Autogramme.
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Nette Entwicklung am Rande: Llewellyn Karena und James Rolleston lernten sich auf der Berlinale kennen und freundeten sich an. Jeder schaute sich den Film des anderen an und am Schluss traten sie noch mal gemeinsam vor die Berlinale-Wand.
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