BILLY ELLIOT DE MUSICAL
in Scheveningen, 31. Oktober 2015, 19:30 Uhr
Vor ein paar Wochen ging es auf einmal ganz schnell: ferrari und ich verabredeten uns dazu, nach Scheveningen zu "Billy Elliot" zu fahren.
mawi und Milu hatten ja schon schöne Berichte von Aufführungen vor ein paar Monaten geschrieben. Und so war die Entscheidung sehr schnell getroffen.
Gestern am Sonnabend fuhr ich also vormittags nach Köln, genauer gesagt in einen Vorort, wo mich ferrari schon erwartete. Bei allerschönstem Wetter fuhren wir in die Niederlande, die ich nun viele Jahre nicht mehr besucht hatte. Das letzte Mal war aus Anlass des legendären Libera-Konzertes in Leiden....
Rechtzeitig langten wir in Scheveningen an, checkten in unser Hotel ein, welches ferrari für uns gebucht hatte. Beide sind wir nun der Ansicht, andere Reisende nach Scheveningen vor "Jorplace" zu warnen. Normalerweise ist im Übernachtungspreis Frühstück inbegriffen.. Nicht so jedoch am Wochenende. Da arbeitet nur jemand an der Rezeption, und das wars. Weiterhin gibt es keine Handtücher im Zimmer, sowie nur ein Klo und eine Dusche pro Etage. Hätte ferrari nicht zwei Handtücher dabeigehabt, hätte ich alt ausgesehen... oder schmuddelig...
Nun aber schnell zum eigentlichen Anlass unserer Fahrt.
Wir hatten einen Weg von ca. 15 bis 20 Minuten zu Fuß, um zum Theater zu gelangen. Das war bei dem schönen Wetter kein Problem.
In der Vergangenheit habe ich oft in Scheveningen kleine Urlaube verbracht, aber nun betrat ich erstmalig das AFAS-Circustheater. ferrari hatte sehr gute Plätze gebucht: 10 und 11. Reihe, die rechten Eckplätze zu einem Gang. Wir saßen also hintereinander. Prima Sicht auf die Bühne. Wir hatten uns vorher nicht damit beschäftigt, wer von den Kinderdarstellern an diesem Abend spielen würde.
Kurz vor Beginn kam ein Herr mit Mikrofon auf die Bühne (ich gehe auf Grund eigener Theatererfahrungen von einem Regieassistenten aus), um sich ganz herzlich bei den Eltern von Nick van der Stroom zu bedanken, der an diesem Abend letztmalig den Billy spielen würde. Nick van der Stroom war der jüngste Billy, der je in Scheveningen debütierte.
Gleich konnten wir im Programmheft nachschlagen, welchen von den "Billys" wir erleben würden.
Der bekannte Webseitenbetreiber skykid hat einen schönen Bericht über Nick van der Stroom gebracht.
HIER:
Und dann ging es los. Zum Inhalt sage ich nichts mehr, der ist Lesern dieses Forums hinlänglich bekannt.
Für mich wurde das Musical zu einem einzigartigen wunderbaren Rausch, aus dem ich am Ende eigentlich keine Lust hatte, wieder herauszukommen. Der kleine Kerl, Nick van der Stroom, spielte mit einer Energie und Hingabe, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe. Aus ihm brach immer wieder ein echtes Strahlen aus dem tiefsten Innern hervor, das einfach umwerfend war. Genauso konnte er aber ganz ernst und traurig sein, wenn die Szene es erforderte. Die Ballettszenen standen um nichts dem nach, was ich in Videoclips und in der Liveübertragung vor Monaten aus London gesehen habe. Und das von einem wunderbaren 10-jährigen. Nick hat meine allerhöchste Hochachtung. Und eine Singstimme hat er, wie man sie bei 10-jährigen nicht so oft findet, eher bei etwas älteren Jungen. Ich könnte meine Lobeshymnen noch fortsetzen, möchte es aber nicht übertreiben.
Natürlich gibt es nicht nur die Rolle des Billy, wie jeder weiß. Eine besondere Rolle ist ja auch die des Michael. Gespielt wurde er an diesem Abend von Jochem Trok, ebenfalls 10 Jahre alt, aber einen halben Kopf größer als der Billy des abends. Dieser Michael war ein sehr quirliger Blonder mit Brille, der mich wegen seines frechen Auftretens sehr an den Michael aus der Londoner Live´Übertragung erinnerte..Nick und Jochem bildeten auch ein gutes Team. Auch die weiteren Rollen, inklusive Erwachsene waren gut besetzt. Einschränkungen beim Vater und beim Bruder von Billy, wie andere sie laut ihren Berichten feststellten, konnte ich nicht erkennen.
Noch einmal zurück zu Intensität, mit der der Hauptdarsteller den Billy spielte.
Ich war froh, dass es dunkel war, denn dauernd liefen meine Augen voll. Wenn Zuschauer mitgerissen werden, d.h. mitleiden, sich mitfreuen können mit den Hauptprotagonisten, dann macht genau das gutes Theater aus. Nick van der Stroom brachte so eine große Leistung, dass er des öfteren wohlverdienten Szenenapplaus bekam. Und am Ende stehende Ovationen, Bravo-Rufe. Er freute sich sichtlich.
In der einen Szene gegen Ende des Musicals zieht Billy mit seinem Koffer los um auf die Royal Academy zu gehen. In dieser Aufführung ging er durch das Publikum nach hinten ab, einen halben Meter an ferrari und mir vorbei... Da sah man erst richtig, wie klein er noch ist.
Jemand hat gestern abend noch eine Hommage an Nick van der Stroom
bei YouTube reingesetzt.
Mein Resümee: das Kurzwochenende in Scheveningen hat sich gelohnt. Wenn ich könnte würde ich nächste Woche wieder dort sein.
Ender
Europa ist unser aller Zukunft. Wir haben keine andere.
Hans-Dietrich Genscher
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Ender« (2. November 2015, 00:11)